Eliane Lustner Fotografie
on memories
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on memories I
(2013/14)
Erinnerungen sind nicht starr, sondern einer stetigen Veränderung ausgesetzt. Ein diffuses Gebilde, das sich aus Momentaufnahmen zusammensetzt und aufbewahrt wird. Etwas, das man mit sich trägt und an Gerüche und Geräusche koppelt. Facetten aus Gefühltem und Erlebtem werden zur stetigen Abrufung eingespeichert.
Erinnern geht aber auch immer mit dem Vergessen einher. Denn erinnert wird nie das Ganze, nur Fragmente. Fotografie als Medium der Externalisierung scheint dabei den Augenblick für die Ewigkeit zu fixieren. Eingeschrieben in die zweidimensionale Form können sie Vertrautes und Vergangenes reaktivieren. Der dabei vermeintliche Bezug zum Dagewesenen birgt aber auch in der Auslagerung nur ein trügerisches Abbild der Realität. Der Komplex Erinnerung gewährt keinesfalls eine gleichbleibende Bewahrung, sondern verweist gleichzeitig auch immer auf die Transformation des Gespeicherten in der Gegenwart. Es ist nicht immer eindeutig, was im Rückblick noch Eigenes und was Fremdes ist. Vermischt mit kollektiven Deutungen bekommen subjektive Erinnerungsmomente eine neue Gestalt. Eine einheitliche Deutung und Trennschärfe ist aber weder möglich und auch nicht immer erwünscht. Erinnerungen leben von den Freiräumen, sich andere oder fremde Erinnerungen anzueignen. Erst die Vermischung von realer, gelebter und gedachter Welt erlaubt es, Strukturen aufzuzeigen, mit denen sich jeder identifizieren kann. Denn oft wird erst durch das Fremde das Eigene sichtbar und verstehbar. Andere Perspektiven oder erneute Blicke überprüfen etwas scheinbar Unumstößliches und strukturieren die Erinnerungen neu. Angereichert und überlagert entsteht etwas Aktuelles, das für einen kurzen Moment Gültigkeit und Wahrheit besitzt.
Text: Anja Horstmann
Quelle: http://raum-21.org/ausstellungen/renke-brandt/%e2%84%961-uber-erinnerung/
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